Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

Neugier tötet nicht mehr

In der Welt der Quantenmechanik kann ein Objekt gleichzeitig mehrere Eigenschaften haben, die einander widersprechen. Diese Erkenntnis lässt sich aber leider oder glücklicherweise in unserem Alltag nicht nachvollziehen. Unangenehm für eine der wichtigsten Theorien der modernen Wissenschaften. Zwei österreichische Physiker haben nun einen neuen Vorschlag gemacht, wie man das Problem vielleicht umgehen könnte.

Ein Teilchen im bizarren Kosmos der Quantentheorie kann sich zur gleichen Zeit als Welle und als Teilchen verhalten. Diese Erkenntnis entstand aus der Beobachtung, dass man die Geschwindigkeit (Welle) und Ort (Teilchen) von etwas sehr Kleinem nicht gleichzeitig bestimmen kann. Baut man eine Versuchsapparatur, mit der man den Ort eines Objektes messen kann. Entsteht aus den Messwerten der Eindruck es handele sich um ein Teilchen. Schafft man jedoch eine Versuchsanordnung, die darauf abzielt die Geschwindigkeit zu ermittelt, erweckt das gleiche Objekt den Eindruck, es sei eine Welle. Die Eigenschaft eines Dings also von der Methode ab, mit der man es misst. Daraus schlossen die Quantenphysiker, dass vor der Messung beide Eigenschaften gleichzeitig existiert haben müssen. Und tatsächlich lässt sich so etwas auch experimentell nachweisen. Es gehört heute zu den Binsenweisheiten der modernen Physik. Blöderweise können wir quantenmechanische Effekte aber niemals in unserer wirklichen Welt beobachten. Von dem Ball meines Sohnes könnte ich mit Hilfe von zwei Lichtschranken ganz einfach die Geschwindigkeit und den Ort zu einem bestimmen Zeitpunkt bestimmen.

Die österreichische Katze
Die quantenmechanischen Absurditäten scheinen sich in unserer alltäglichen Wirklichkeit glücklicherweise aufzulösen. Dieser Umstand hat den österreichischen Physiker „Schrödinger“ zu einem berühmten Gedankenexperiment angeregt. Nehmen wir an eine Katze befindet sich in einem Kasten. Durch einen quantenmechanischen Prozess z.B. den Zerfall eines radioaktiven Teilchens, wird nun eine Phiole mit Gift angestoßen, wenn das Teilchen einen von beiden Zuständen annimmt. Stürzt das Fläschchen um, stirbt die Katze. Sobald wir den Deckel heben, wird durch eine Apparatur die Natur unseres Teilchens bestimmt und die Katze muss sterben. Sollten wir aber nicht messen, besitzt das Teilchen beiden Eigenschaften. Die Katze ist also während dieser Zeit gleichzeitig lebendig und tot. Erst wenn die den Deckel unserer Versuchsapparatur heben, entscheiden wir über Leben und Tod. Eigentlich ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Idee von einem österreichischen Physiker stammt.
Warum erzähle ich das alles eigentlich? Weil nun ein Artikel in der Nature berichtet, dass zwei österreichische Physiker (logisch eigentlich) einen neuen Vorschlag zur Auflösung des Paradoxons gemacht haben. Sie behaupte, dass quantenmechanische Effekte auch in unserer Welt existieren. Allerdings bemerken wir sie meistens nicht, weil wir nicht genau genug messen. In meinem Beispiel mit dem Ball und den Lichtschranken, könnte man sagen, dass die Lichtschranke ein zu grobes Instrument ist, um wirklich eine exakte Aussage zu treffen. Würden wir jedoch alle Quantenzustände des Balls feststellen, würden wir auch die bekannten Anomalien antreffen. Leider handelt sich bei meinem Ball um geschätzte 1012 Teilchen. Eine ziemlich große Zahl mit zwölf Nullen. Praktisch ist das kaum realisierbar. Aber der Vorschlag der Österreicher ist, nun gezielt nach Beispielen zu suchen, die relativ klein sind, aber noch im makroskopischen Bereich liegen. Also zur unserer Erfahrungswelt gehören. Die Quantenzustände dieser Beispiele sollten im Bereich des messbaren liegen. Damit würden wir Sachen finden, die weder lebendig noch tot, weder Teilchen noch Welle sind. Eigenschaften, die wir eben bisher nicht kennen. Wenn man also demnächst eine Verabredung verpasst, kann sich mit einem Verweis auf quantenmechanische Phänomene elegant aus der Affäre ziehen. „Ja, ja ich weiß ich bin zu spät. Aber ich konnte nichts dafür. Ich wusste nicht wann ich hier sein würde, weil du dich unbedingt genau hier mit mir treffen wolltest.“
Matthias Gerhards 25. Nov, 23:47 | 9 Kommentare - Kommentar verfassen
Köppnick - 26. Nov, 08:12

In der Welt der Quantenmechanik kann ein Objekt gleichzeitig mehrere Eigenschaften haben, die einander widersprechen.
...
Ein Teilchen im bizarren Kosmos der Quantentheorie kann sich zur gleichen Zeit als Welle und als Teilchen verhalten.


Nein. Nach meiner Kenntnis kann man diese Aussagen nicht aus der Quantentheorie ableiten. Meiner Meinung nach gilt:

Die Eigenschaften eines quantenmechanischen Objekts können nur durch eine Messung bestimmt werden. Vor der Messung können wir nur Wahrscheinlichkeiten für einen Messwert berechnen. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Aussage, dass das Objekt gleichzeitig mehrere Eigenschaften besitzt, sinnlos ist, wenn wir jeweils nur eine Eigenschaft oder genauer nur eine Ausprägung einer Eigenschaft messen können.

Der zweite Satz ist noch missverständlicher: Ob sich ein Objekt wie ein Teilchen oder wie eine Welle verhält, hängt von der Art der Messung ab, der man das Objekt unterwirft. Das Objekt ist aber vorher weder Welle noch Teilchen. Das Objekt ist auch nach der Messung weder Welle noch Teilchen. Beides sind nur Modelle, mit denen wir das beobachtete Verhalten beschreiben.

Der prinzipielle Denkfehler besteht darin (auf den ich auch immer wieder hereinfalle), dass wir annehmen, das Objekt hätte die gemessenen Eigenschaften schon vor der Messung besessen. Wie die Experimente im Zusammenhang mit der Bellschen Ungleichung gezeigt haben, ist das aber nicht so. Die Eigenschaften werden erst mit der Messung festgelegt und breiten sich instantan in Raum und Zeit aus. Zum "Vorher" können wir außer Wahrscheinlichkeiten überhaupt keine Aussagen machen - und diese Wahrscheinlichkeiten gelten nur für den Zustand "Nachher".
antworten

Matthias Gerhards - 26. Nov, 21:27

Danke für die Hinweise. Ich stimme dir in allen Punkten zu. Ich habe versucht allgemein verständliche Formulierungen zu finden. Ich bin natürlich kein Physiker und beschäftige mich nicht mit der unvermeidlichen Mathematik. Aber die Modelle versuche ich immer zu verstehen und in der Regel ist das auch möglich. Aber die Versuchung an ein deterministisches Universum glauben zu wollen ist menschlich, glaube ich. Und in gewisser Weise unterliegen wir ihr jeden Tag.

Die Bemerkung bezüglich der Österreicher bezog sich auf das immer wieder erstaunliche Verhältnis unserer Nachbarn zum Sterben. Natürlich ging es Schrödinger nicht um das Leben der Katze, sondern um den Tod. Man hätte auch ein anderes Beispiel wählen können. Ich wollte damit nicht die österreichischen Wissenschaftler in den Schmutz ziehen. Die Alpenrepublik hat nicht die meisten Nervenheilanstalten pro Kopf der Bevölkerung, sondern auch eine Menge berühmter Wissenschaftler. Sicher!
Köppnick - 26. Nov, 22:19

Ein wenig Eigenreklame

Ich bin auch kein Physiker oder Mathematiker, aber die Implikationen der Quantenphysik für unser Weltbild interessieren mich sehr. Ich darf dir diese Rezension eines Physikbuchs empfehlen. Ich habe dort zwar geschrieben, dass das Buch höhere Ansprüche als ein populärwissenschaftliches zum Thema Quantenphysik stellt, aber soo schlimm ist es auch wieder nicht. Außerdem ist es faszinierend, die Herangehensweise und den Schreibstil einer 17jährigen zu beobachten.

Nur mal ein Detail zur Herangehensweise: Die Kapitelüberschriften sind Fragen, aus den in einem Abschnitt beantworteten Fragen werden die nächsten abgeleitet. Beispiele aus dem ersten Kapitel: Was ist eigentlich Licht? Aber was schwingt da wie? Was sind Frequenz und Wellenlänge des Lichts? Was ist eigentlich Materie?
Matthias Gerhards - 27. Nov, 07:24

Geht mir auch so. Aber in den letzten Jahren habe ich ein wenig den Anschluß verloren. Aber ich will das in nächster Zeit ein bisschen ändern.
SCHLAGLOCH - 26. Nov, 18:04

Hallo! Die Geschichte

mit der Katze kenne ich, ich kann dazu nicht viel beitragen. In der Quantenphysik ist vieles möglich. Was meinst du mit " es ist nicht verwunderlich, dass die Idee von einem österreichischem Physiker stammt" Sind die österreichischen Physiker etwas besonderes?
Gruss schlagloch.
antworten

Köppnick - 26. Nov, 19:58

Bedeutende österreichische Physiker

Hier eine Liste bedeutender österreichischer Physiker der Vergangenheit. Mit ihren Namen sind verbunden: der Doppler-Effekt, die Loschmidtsche Zahl, die Boltzmann-Konstante, die (relative) Geschwindigkeitseinheit Mach, die Schrödinger-Gleichung (die Gleichung der Quantenmechanik) und das Pauli-Prinzip.

Der bekannteste Österreicher der Gegenwart ist Anton Zeilinger, auch wenn ich seine Überlichtexperimente für zweifelhaft halte.
Syl (Gast) - 3. Dez, 17:32

Am Ende gehts wieder um Geld

Ich bezweifele nicht die Quantenmechanik, oder vielleicht doch, aber am Ende geht es doch darum der DFG klar zu machen, warum diese Versuchsanordnung mit zwei dutzend Supercomputern zu finanzieren ist, obwohl kein Mensch mehr rafft warum es geht. Sobald ein Versuch "Quanten" im Titel enthaelt ist es genauso als ob ein Versuch "Gene" im Titel nennt. Das ist der "WOW" Effekt; die Ergebnisse am Ende sind beliebig.

Oder kennt sich hier jemand mit dem N-dimensionalen Raum aus und weiss wie das mit der Quantenphysik zusammenhaengt? Meine These ist, in ein paar Jahrzehnten lachen unsere Kindeskinder darueber dass wir fuer diesen Schwachsinn soviel Geld ausgegeben haben...
antworten

Köppnick - 3. Dez, 23:50

Zum Beispiel

ich kenne mich mit dem N-dimensionalen Raum aus und weiß, dass er nicht in der Quantenphysik, sondern in der Stringtheorie eine wichtige Rolle spielt. Eine gut verständliche Einführung findet man hier.

Natürlich muss sich die heutige Wissenschaft marktwirtschaftlichen Kriterien unterwerfen und ordentlich klingeln, um an Forschungsgelder zu kommen. In der Wissenschaft arbeiten genauso wie in der Politik und in der Wirtschaft Menschen, deshalb findet man dort genauso wie überall ehrliche Leute und Gauner. So what?
Matthias Gerhards - 11. Dez, 07:32

Man muss bedenken, dass das auch nur Modelle sind, um die Welt zu erklären. In diesem Fall ist es die Welt von jungen Männern mit mathematischer Ausbildung und einem sexuellen Defizit. Vermutlich wäre man für die meisten Alltagszusammenhänge auch mit dem Modell des Ptolemäus ganz gut gefahren. Da standen wir wenigstens noch im Zentrum des Universums.

famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

meine gadgets


aBook S.240 (500 KB)


aPod 2 (100% analog)


aWriter 1 (100 cpm)

archiv

Juni 2017
März 2014
Januar 2014
Dezember 2013
Juni 2013
Mai 2013
Oktober 2010
Juli 2009
Dezember 2008
November 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
September 2007
August 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006

finde deinen weg

 

people


  • mindelan
  • rundumschlag24

so bist du...

Du bist nicht angemeldet.
  • login

meine sorte

 ...Bibi a Mi(nga)...
 ABRAUM
 Barbara A. Lehner - Einblicke
 Blogofficer Anobella
 Melancholie Modeste
 notizbuch eines journalisten
 nömix
 opablog

development