Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

neuere Beiträge

Jetzt ist meine Rente gesichert

Vor einiger Zeit hatte mein Sohn herausgefunden, dass man mit Mädchen Sex haben muss, um Kinder zu bekommen. Seitdem wollte er keinen Nachwuchs mehr.
Heute hat er seine Meinung geändert. Er will jetzt nicht nur eine Frau, sondern auch Kinder. Aber wenn er Kinder bekäme, sagte er, wolle er aber nur Jungs. Mädchen seien doof. Als ich ihn nach dem Grund fragte, kam folgende Antwort:
„Mit denen kann man nicht boxen und nicht ringen und auch kein Judo machen.“
„Aber wenn du heiratest, musst du schließlich auch mit einer Frau zusammen leben?“
„Das will ich ja auch.“
„Aber eine Frau ist auch so etwas wie ein Mädchen.“
„Ach so…“
Nach einer Pause sagte er: „Das macht trotzdem nichts. Mit seiner Frau darf man sowieso nicht boxen und auch kein Judo machen.“
Das ist richtig und auch irgendwie tröstlich.
Matthias Gerhards 24. Mai, 23:40 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen

Die Weisheit der Stromleitung

Es scheit ein Naturgesetz des Wohnungswechsels zu geben: Der Vormieter hat alles falsch gemacht. Meiner hat alles möglich quer durch die Wand gelegt, so dass ich schon die zweite Stromleitung angebohrt habe. Eigentlich halte ich mich für handwerklich begabt, aber es wurde mir untersagt, die Leitung selbst zu reparieren. Man fürchtet ein Unglück. Ich dagegen bin in Physik halbwegs beschlagen und fürchte mich nicht. Strom ist eine elektromagnetische Welle und nur in seltenen Fällen tödlich. Jedenfalls im Haushalt. Auch wenn es sich um eine Starkstromleitung handelt. So wurde jetzt die Küchenwand zum zweiten Mal von einem wildfremden Elektriker aufgehämmert, der mich inzwischen vermutlich für einen Obertrottel hält. Und das schlimmste ist, dass ich nicht einmal dabei bin, um auf die Schuld des Vormieters hinzuweisen. Ich muss arbeiten. Aber das ist nur eine weitere Lektion auf meinem (unendlichen) Weg zur Weisheit: Fürchte sich nicht vor der Lächerlichkeit. Mache dich von der Meinung anderer Menschen frei.
Matthias Gerhards 21. Mai, 23:00 | 3 Kommentare - Kommentar verfassen

Das Glück und der Tod

Wenn man mich fragte: Bist du glücklich? Würde ich nicht eine Sekunde zögern. Ich bin glücklich. Aber vielleicht sollte ich sagen: Ich lebe in einer glücklichen Phase meines Lebens. Denn manchmal frage ich mich, ob dieser Zustand eine Folge der Umstände oder einer Frage meiner Lebenseinstellung ist (für die ich hart gearbeitet habe). Habe ich für mein Leben die Antriebsfeder des Glücks gefunden, die es mir ermöglich auch in schwierigen Gewässern meine Zufriedenheit zu erhalten. Oder werde ich wieder in die Dunkelheit stürzen, wenn sich ein paar Rahmenbedingungen ändern? Ich weiß es nicht.

Es gibt momentan nur zwei Dinge vor denen ich mich wirklich fürchte. (Todesfälle und Krankheiten ausgenommen) Dass meine Mutter ein Pflegefall wird. Dass mein Vater stirbt, bevor ich es geschafft habe, ihm zu verzeihen.

Meine Mutter entstammt einer sehr zähen und langlebigen Rasse, die alle im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte verschieden sind. Es gibt eine legendäre Tante, mit dem Namen „Hannchen“, die über hundert Jahre alt wurde. Ich glaube 105. Meine Mutter fährt mit 75 Jahren noch immer Radtouren, die mehrere Tage dauern. Aber auch sie ist nicht unsterblich und die ersten Zeichen des Alters sind da. Die Nieren sind angeschlagen, die Beine geschwollen und das wird sich auch nicht mehr bessern. Aber sie hat ein erfülltes Leben und die Chancen, dass ihr Tod ebenso wird, stehen nicht schlecht.

Meinen Vater dagegen habe ich heute schon wieder nicht angerufen, obwohl ich es mir vorgenommen habe. Und eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass genau das eintreffen wird, wovor ich mich fürchte. Aber es geht dabei nicht darum, dass ich den ersten Schritt mache. Der ist längst getan. Es geht darum, dass ich wirklich bereit bin zu verzeihen. Und ich kann kaum beschreiben wie schwer das ist. Es ist, als würde ich versuchen, mich selbst den Berg hinauf zu tragen.
Matthias Gerhards 17. Mai, 22:17 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Wenigstens das Logo

Die letzten Nächte haben wir schlaflos bei mit unserem zahnenden Kind zugebracht. Aber jetzt ist wenigstens das Logo für mein aktuelles Projekt fertig geworden. Es handelt sich um eine Seite aus der Geographie des Muhamar al Idrisi aus dem Jahr 1154, die auch in meinem Text eine Rolle spielt. Sie zeigt Sizilien und die äolischen Inseln. Auch wenn ich schreibe, habe ich immer eine sehr genaue Vorstellung davon, wie man den Text illustrieren und darstellen sollte.
Matthias Gerhards 16. Mai, 07:51 | 4 Kommentare - Kommentar verfassen

Schlaflos in ...

Es gibt diese Euphorie der Schlaflosigkeit. Sie ist wie ein Tiefenrausch. Man weiß, dass man zu weit unten ist. Aber das ist nicht mehr wichtig, denn die Nacht ist angefüllt mit der dunklen Schönheit des Todes.
Matthias Gerhards 15. Mai, 00:25 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Helden der Schule

Manchmal geschehen Dinge, die auch halbwegs abgebrühte Menschen wie mich noch in Erstaunen versetzen können. Heute Morgen habe ich meinen Sohn eine Stunde früher in die Schule gebracht. Er behauptete, dass seine Lehrerin das angeordnet hätte. Ich wollte es zuerst nicht glauben. Aber als guter Deutscher sieht man in einem Lehrer natürlich eine Amtsperson und gehorcht.

Aber als wir ankamen war die Klasse tatsächlich mit einigen Kindern gefüllt und es fand eine Art Unterricht statt. Meinen erstaunten Blick beantwortete die Lehrerin mit einer verblüffenden Einlassung. Sie hohle mit den Schülern Stoff nach, den diese während des normalen Unterrichtes nicht geschafft hätten. Die anderen Lehrer hielten sie für verrückt, aber anders ginge das nicht, sonst würden diese Schüler abgehängt.

Natürlich wird die Frau dafür nicht bezahlt. Wo denkt man da hin. Eine Schule ist schließlich eine Behörde. Aber sie beginnt ihren Unterricht für die schwächeren Schüler einfach eine Stunde früher, damit auch alle mitkommen. In diesem Augenblick wurden mir zwei Dinge klar. 1.) Ich muss ihr in irgendeiner Weise meine Anerkennung für ihre tolle Arbeit zum Ausdruck bringen. 2.) Ein System das auf Heldentum basiert, ist immer ein Haufen Müll.
Matthias Gerhards 10. Mai, 23:34 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen

Der verrückte Onkel Kolja

Hier ein kleiner Auszug aus Fasil Iskanders Buch "Tschik, Geschichten aus dem Kaukasus":

Für gewöhnlich schlief Tschik im Erdgeschoss, in der Wohnung seiner Mutter. Doch die Großmutter hatte angeordnet, dass er heute Nacht im ersten Stock schlafen müsse, um dort ein Auge auf [seinen verrückten] Onkel Kolja zu werfen. Onkel Kolja freilich hätte es vorgezogen, wenn kein Auge auf ihn geworfen würde. Jedes Mal wenn Tschik den Onkel beaufsichtigte nutzte er die Gelegenheit zu Hänseleien. […]
Dafür ertönte nun in der nächtlichen Stille Onkel Koljas nie enden wollendes Lied. Solche selbstverfassten Gesänge ohne Worte oder mit Worten eigener Erfindung sang er meist abends vor dem Schlafen gehen, wenn er gut gelaunt war. [Dort wo das Lied keine Worte hatte, machte er irgendwelche Musikinstrumente nach, die Tschick und vielleicht auch der übrigen Menschheit gänzlich unbekannt waren. ] Manchmal hielt Onkel Kolja im Gesang inne, hob den Kopf und blickte besorgt zu Tschik herüber. Mit Hilfe solcher Blicke wollte er seines Neffen Hänselpläne rechtzeitig entdecken und im Keim ersticken. Das Tschik bisher noch nichts dergleichen unternommen hatte, beunruhigte den Onkel. Er wertete es als Zeichen besonderer Hinterhältigkeit.
Matthias Gerhards 10. Mai, 00:15 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Die (beinahe) letzte Redaktion

Es ist nur eine Episode. Aber dennoch ein schönes Gefühl. Gerade habe ich die Überarbeitung meines Romans abgeschlossen. Aber wie an dieser Stelle bereits erwähnt, heißt das noch nicht, dass ich wirklich fertig bin. Jetzt kommt die nächste Überarbeitungsphase. Die Hauptfigur hat zu wenig Tiefe. Jedenfalls finde ich das. Momentan fühle ich mich eher wie ein Maler, der immer neue Details seines Bildes ausarbeitet. Entgegen gewissen Stimmen aus meiner nächsten Umgebung, möchte ich aber wirklich eines Tages fertig werden. Ich bin mir sogar fast sicher.

der-fuenfte-meridian_klein1Derzeit denke ich auch darüber nach, ob ich den Text in der nächsten Redaktionsphase nicht an dieser Stelle poste. Langsam bin ich so weit, dass ich kritisches Feedback verkraften könnte. Eigentlich habe ich sogar mal ein Layout für eine Website entworfen. Aber jetzt scheint mir der Gedanke wenig verlockend, weil ich eher nach Kritik suche. Und die werde ich auf einer neuen, völlig unbekannten Seite noch schwerer finden als hier. Aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich wirklich den Mut finden werde. Trotzdem gibt es hier schon einmal der Titel meines Projektes: Der fünfte Meridian. (Damit ich mich selbst ein wenig unter Druck setze.)
Matthias Gerhards 8. Mai, 23:54 | 7 Kommentare - Kommentar verfassen

Auf der unfallmedizinischen Tagung

Aus streng beruflichen Gründen habe ich in München den dreihundert-vierundzwanzigsten Chirurgenkongress besucht. Es waren 3000 kaufkräftige Unfallärzte anwesend, die ungefähr 30 Aussteller anlockten. Ein Erlebnis der etwas anderen Art. Neben den Vorträgen auf denen reichliche Blut floss, gab es an jeder Ecke unzensierte Splattervideos zu sehen, die selbst im amerikanischen Kino als zu brutal eingestuft worden wären. Mit dabei waren eine Toraxöffnung mit Kreissäge, die Transplantation eines Wadenmuskels, eine Darmoperation, eine Magenverkleinerung, einige geradezu harmlos wirkende Amputationen und eine Knieoperation mit Hammer, Schraube und Meißel. Die blutbespritzen Protagonisten wirkten dabei nicht weniger durchgeknallt wie die Helden von so erbaulichen Streifen wie das „Texas Kettensägen Massaker“ und „Dawn of the Dead“. Dafür gab es auf den meisten Ständen hervorragendes Essen und eine erstklassige Bedienung. Den Besuchern fiel der Kontrast auch nicht weiter auf.

Aber mir ist etwas klar geworden: Seit meiner eigenen Knieoperation bin ich irgendwie empfindlich geworden. Die Blondinen und das Boeuf Bourguignon haben mich an diesem Tag nicht mehr wirklich begeistern können.
Matthias Gerhards 7. Mai, 22:21 | 4 Kommentare - Kommentar verfassen

Onkel Sandro

Gerade habe ich eine lang ersehnte Buchbestellung erhalten. Fasil Iskander "Onkel Sandro aus Tschegem". Auf den Autor bin ich durch ein Buch gestoßen, dass ich in meiner Zeit als Buchhändler habe mitgehen lassen, aber erst viel später gelesen habe. Es hieß: Tschik.

Iskaner stammt aus dem Kaukasus und gehört zu den Autoren, die scheinbar mit dem Sozialismus unter gegangen sind, obwohl ihre Literatur wirkt, als wäre sie erst einige Jahre zuvor geschaffen worden. Er schreibt wie ein abrasischer Mark Twain. Seine Figuren hat er mit einer liebenswürdigen Distanz gezeichnet. Wenn man seinen Geschichten liest, scheint der Kaukasus plötzlich fast ebenso vertraut, wie das eigene Wohnzimmer.
Matthias Gerhards 5. Mai, 22:05 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen

Business sucks

Die letzten drei Tage habe ich geschäftlich in München verbracht. Da ich versuche mich von rassistischen und regionalen Vorurteilen frei zu halten, finde ich, dass München eine wirklich schöne Stadt ist. Aber während der unvermeidlichen Fliegerei fällt mir immer auf wie uniform die Geschäftsleute aussehen. Die gleichen Anzüge, die gleichen PDAs, Notebook's und Mobiltelefone. Sogar die Gespräche, die unbedingt noch vor Abflug geführt werden müssen, sind vollkommen austauschbar.

"Sind die Quartalszahlen schon in der Präsentation?"
"Ruf noch mal XYZ an, er soll dringend dafür sorgen, dass die Anbindung an XYZ läuft."
"Wer hat eigentlich diese Scheißpräsentation zusammengeschmiert. Die ist voller Fehler."
"Die Revenues für 2007 werden deutlich über den gesteckten Erwartungen liegen. "
"Wenn die Liefertermine überschritten werden, müssen wir mit Pönalen rechnen."

Nur manchmal fällt mir auf, dass ich die gleichen Anzüge trage und ähnliche Gespräche führe. Die Geschäftswelt ist zu 90% eine große Maskerade, mit nichts als heißer Luft dahinter. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass davon eigentlich die gesamte menschliche Kultur betroffen ist.
Matthias Gerhards 4. Mai, 14:19 | 13 Kommentare - Kommentar verfassen

Schönheit die von Außen kommt

Im aktuellen Time Magazin, das ich einige Zeit abboniert hatte, wird dieses Mal der Medienhafen in Düsseldorf vorgestellt. Über den Unterhaltungswert dieses hochglanz sanierten Industriegebietes, kann man streiten. Ich bin aus Mangel an Alternativen häufiger dort und fühle mich meistens sehr wohl. Auch wenn Düsseldorf und ich nicht recht zusammen passen, weil meine Oberbekleidung eher als unterdurchschnittlich zu bezeichnen ist.

Aber einen interessanten Aspekt hatte der Artikel, denn er behauptete, dass Rheinland sei die drittstärkste Wirtschafts Region Europas nach London und Paris. Eine interessante Betrachtung aus der Außenperspektive. In deutschen Medien habe ich davon noch nie gelesen. Gibt es eigentlich ein allgemeines Gesetz, das besagt, dass alle Dinge von Außen schöner aussehen als von Innen?
Matthias Gerhards 1. Mai, 06:52 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Im Zeichen des Glücks

Gestern haben wir die Umgebung unserer neuen Heimat erkundet. Hinter den Häusern begann eine Hügellandschaft, die in weizengelbes Licht getaucht war. Rapsfelder und Eichen säumten unseren Weg. Sogar die Strommasten verloren sich in einer parallelen Ferne und warteten auf einen Photographen. Vielleicht sind das die Zeichen des Glücks, die ich nur richtig deuten muss, um es zum Bleiben zu überreden.
Matthias Gerhards 30. Apr, 23:28 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen

Die Entdeckung des Achaar, Aus: Die sieben Dinge meines Lebens

Das erste Glas stammte aus Südafrika. Es war in Devanagari (eine indische Schrift) beschriftet und ich hatte nicht die geringste Ahnung was sich darin befand. Lediglich auf dem Deckel erkannte ich einige lateinischen Buchstaben. Sie bildeten ein Wort, dessen Aussprache alleine geeignet schien, meinen Geist von allen Fesseln zu befreien: Achaar. Nur die ölverschmierte Abbildung einer Mango ließ den Schluss zu, dass es sich um ein Nahrungsmittel handeln könnte. Doch das trifft nicht den Kern der Sache. Achaar ist ein Angriff auf die menschliche Seele und die einzige wirklich bewusstseinserweiternde Droge, die ich jemals zu mir genommen habe. Es ist ein symbolistisches Kunstwerk. Ein Gedicht von Rimbaud. Seine Zutaten vereinen sich auf der Zunge zu einem einzigen, neuartigen Aroma, das alle Sinne in Anspruch nimmt, um dann zu explodieren. Die wichtigsten Bestandteile sind Senföl, grüne Mango, Koriander und eine so gewaltige Menge roter Chilischoten, dass man alle weltlichen Dinge hinter sich lässt, nachdem man den ersten Löffel gekostet hat.

achaar31Meine erste Berührung mit dieser geheimnisvollen Substanz veränderte mein Leben. Ich befand mich in den höchsten Nöten meiner Pubertät. Damals tauchte der erste Zivildienstleistende in unserem Dorf auf. Er arbeitete für die evangelische Kirchengemeinde, hatte einen Zopf und einen Ziegenbart, der damals noch alles andere als cool war. Er hörte Reggae und trug T-Shirts mit grünen, gelben und roten Streifen. Die Meisten hielten ihn für verrückt. Daher verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit mit ihm. Er hatte einen Freund, der aus Südafrika stammte und gelegentlich zu Besuch kam.

Daniel war der erste Schwarze, den ich in meinem Leben kennen lernte. Es war ein seltsames Gefühl, als ich ihm zum ersten Mal die Hand gab. Die Farbe seiner Haut schimmerte wie eine Aubergine und ließ ihn sehr fremd und sehr geheimnisvoll erscheinen. Er war Bankangestellter und lebte in Paderborn. Außerdem sprach er fünf Sprachen. Heute sitzt er im Vorstand einer südafrikanischen Bank.

Damals erhielt er alle paar Wochen ein Paket von seiner Mutter, die ihn anscheinend mit allem versorgte, was er bei uns vermisste. Darunter war immer mindestens ein warmes Kleidungsstück, denn Deutschland war bekanntermaßen ein Land mit absurd niedrigen Temperaturen. Darüber hinaus fand sich in jedem Paket ein Glas Mango Achaar und ein Glas Limonen Achaar. Eingepackt in eine evangelische Kirchenzeitung. Anfangs weigerte er sich, uns davon kosten zu lassen.
"Für Europäer ungeeignet." sagte er und aß löffelweise davon.

[Fortsetzung folgt]

Einleitung: Die Magie des Unbekannten
Matthias Gerhards 30. Apr, 06:49 | 5 Kommentare - Kommentar verfassen

Das Geheimnis des M

Gestern habe ich meine Bücher eingeräumt und alphabetisch sortiert. Ist eigentlich schon einmal jemandem aufgefallen, dass der literarische Erfolg direkt mit dem Anfangsbuchstaben des Namens zusammen hängt? Wessen Name mit M beginnt, braucht quasi gar nix mehr zu tun, um einen Bestseller nach dem anderen zu publizieren. Bei mir jedenfalls erstreckt sich M über ganze vier Regalböden. Mann, Meister, Musil, Márai, Maupassant, Mayle, Mankell, Meckel, McCarthy, Murakami... Ich glaube ich geht gleich morgen zum Passamt und werde meinen Namen ändern lassen.
Matthias Gerhards 28. Apr, 08:08 | 7 Kommentare - Kommentar verfassen

Nothern Exposure

Mein Fernseher funktioniert nicht. Deshalb fallen mir haufenweise alte Filme ein, die ich jetzt gerne sehen würde. Beispielsweise die unvergleichliche Soap "Ausgerechnet Alaska".

Die Geschichte eines New Yorker Juden, der sich sein Medizinstudium vom Bundesstaat Alaska finanzieren läßt und dafür in einem gottverlassenen Nest den Dorfarzt spielen darf. Es treten einige wunderbar skurrile Menschen auf. Ein Halbindianer, der Filmemacher werden möchte und gelegentlich mit dem Geist von Fellini und Woody Allens Mamma spricht. Außerdem ein ehemaliger Astronaut, der jeden übers Ohr haut. Ein Priester, der im Knast gesessen hat und gleichzeitig der Moderator des Dorfradios ist. Eine tolle Serie. Jedenfalls in meiner Erinnerung, denn nach den ersten beiden Staffeln auf VOX hat es niemals mehr eine Wiederhohlung gegeben. Das Ganze war glaube ich nicht durchschnittlich genug, um in der Fernsehlandschaft bestehen zu können.
Matthias Gerhards 26. Apr, 22:50 | 8 Kommentare - Kommentar verfassen
ältere Beiträge

famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

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