Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

Die Entdeckung des Achaar, Aus: Die sieben Dinge meines Lebens

Das erste Glas stammte aus Südafrika. Es war in Devanagari (eine indische Schrift) beschriftet und ich hatte nicht die geringste Ahnung was sich darin befand. Lediglich auf dem Deckel erkannte ich einige lateinischen Buchstaben. Sie bildeten ein Wort, dessen Aussprache alleine geeignet schien, meinen Geist von allen Fesseln zu befreien: Achaar. Nur die ölverschmierte Abbildung einer Mango ließ den Schluss zu, dass es sich um ein Nahrungsmittel handeln könnte. Doch das trifft nicht den Kern der Sache. Achaar ist ein Angriff auf die menschliche Seele und die einzige wirklich bewusstseinserweiternde Droge, die ich jemals zu mir genommen habe. Es ist ein symbolistisches Kunstwerk. Ein Gedicht von Rimbaud. Seine Zutaten vereinen sich auf der Zunge zu einem einzigen, neuartigen Aroma, das alle Sinne in Anspruch nimmt, um dann zu explodieren. Die wichtigsten Bestandteile sind Senföl, grüne Mango, Koriander und eine so gewaltige Menge roter Chilischoten, dass man alle weltlichen Dinge hinter sich lässt, nachdem man den ersten Löffel gekostet hat.

achaar31Meine erste Berührung mit dieser geheimnisvollen Substanz veränderte mein Leben. Ich befand mich in den höchsten Nöten meiner Pubertät. Damals tauchte der erste Zivildienstleistende in unserem Dorf auf. Er arbeitete für die evangelische Kirchengemeinde, hatte einen Zopf und einen Ziegenbart, der damals noch alles andere als cool war. Er hörte Reggae und trug T-Shirts mit grünen, gelben und roten Streifen. Die Meisten hielten ihn für verrückt. Daher verbrachte ich den größten Teil meiner Zeit mit ihm. Er hatte einen Freund, der aus Südafrika stammte und gelegentlich zu Besuch kam.

Daniel war der erste Schwarze, den ich in meinem Leben kennen lernte. Es war ein seltsames Gefühl, als ich ihm zum ersten Mal die Hand gab. Die Farbe seiner Haut schimmerte wie eine Aubergine und ließ ihn sehr fremd und sehr geheimnisvoll erscheinen. Er war Bankangestellter und lebte in Paderborn. Außerdem sprach er fünf Sprachen. Heute sitzt er im Vorstand einer südafrikanischen Bank.

Damals erhielt er alle paar Wochen ein Paket von seiner Mutter, die ihn anscheinend mit allem versorgte, was er bei uns vermisste. Darunter war immer mindestens ein warmes Kleidungsstück, denn Deutschland war bekanntermaßen ein Land mit absurd niedrigen Temperaturen. Darüber hinaus fand sich in jedem Paket ein Glas Mango Achaar und ein Glas Limonen Achaar. Eingepackt in eine evangelische Kirchenzeitung. Anfangs weigerte er sich, uns davon kosten zu lassen.
"Für Europäer ungeeignet." sagte er und aß löffelweise davon.

[Fortsetzung folgt]

Einleitung: Die Magie des Unbekannten
Matthias Gerhards 30. Apr, 06:49 | 5 Kommentare - Kommentar verfassen

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famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

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