Weinachten, Lügen und schwere Arbeit
Weihnachten ist das Fest der Liebe.
Das ist war. Man bedarf ihrer, um
sich anschließend wieder zu versöhnen.
Dieses Mal hatte das Unglück schon bei der Frage des Austragungsortes begonnen. Bisher haben meine Liebe und ich den heiligen Abend friedlich bei unseren Familien verbracht. Aber dieses Mal wollten wir unter allen Umständen zusammen feiern, schließlich haben wir schon ein ganzes und ein halbes Kind, das ich aus meiner Vergangenheit mitgebracht habe. Damit sind wir eine Keimzelle der Gesellschaft. Aus diesem edlen Gedanken, entstand die Idee, welche das Unglück gebar. Sie lautete: Wir organisieren eine gemeinsame Feier für beide Familien. Die Frage war nur wo?
Die alljährliche Feier meines Familienzweiges besteht zwar aus dem üblichen Festgelage, kommt aber ohne Zucker und Weißmehl aus. Denn meine Mutter gehört zu den Vorreitern der Ökobewegung und ist auch mit Siebzig nicht bereit, von ihren Grundsätzen abzuweichen. Es gelingt ihr mühelos eine Schokoladencreme nur aus Kakaopulver und Johannisbrotkernmehl zuzubereiten. Auf die Frage: „Hast du wenigstens diesmal Zucker hinein getan?“ antwortete sie: „Das ist auch so süß genug. Das ganze süße Zeug ist sowieso ungesund.“
Jedenfalls schied mein Geburtshaus als Veranstaltungsort aus, weil meine Liebe und ihre Eltern nicht auf ein traditionelles Weihnachtsfest verzichten mochten. Nach dieser Entscheidung konnte meine Familie wiederum unmöglich das Fest in den Räumlichkeiten der gegnerischen Partei begehen. Die Traditionen hatten sich gegenseitig ausgespielt.
Eine zusätzliche Schwierigkeit bestand nun darin, dass ich nicht einfach den heiligen Abend bei meiner Liebe und deren Eltern verbringen konnte. Meine Mutter hätte eine solche Kränkung nur schwer überwunden und Sätze wie diesen geäußert: „Natürlich darfst du selbst bestimmen, mit wem Weihnachten feiern möchtest! Ich habe euch immer zur Selbstständigkeit erzogen.“ Dann folgt Schweigen.
Es blieb nur eine Lösung: Wir feiern bei uns. Ganz einfach. Niemand wird sich benachteiligt fühlen, weil das Ganze auf neutralem Boden stattfindet. Darüber hinaus hatten wir auch schließlich die Idee. Die Eltern meiner Liebe waren sofort begeistert. Ich koche gerne auch für größere Gesellschaften und so stand einem großen Vereinigungsfest eigentlich nichts im Wege.
Aber die Verhandlungen mit meiner Familie waren schwieriger als erwartet. Mein mittlerer Bruder gab zu bedenken, dass er die Anderen gar nicht kenne. Außerdem sei es das erste Mal, dass man woanders feiere. Meine Schwägerin warf ein, dass ihr Sohn aus erster Ehe auch komme wolle und er sei noch niemals bei uns gewesen und kenne deshalb den Weg nicht. Der erwähnte Sohn ist Mitte zwanzig und verfügt über ein eigenes Auto. Mein ältester Bruder wiederum maulte, dass er nichts trinken könne, wenn er mit dem Auto führe. Das war richtig. Der Weg sei ohnehin eigentlich zu weit, schob er hinterher. Und auf der A3 gebe es bestimmt an Weihnachten einen Stau. Allein meine Mutter war erstaunlicherweise begeistert von der Idee.
Am Ende haben wir das Weihnachtsfest in unserer Wohnung ausgerichtet. Gekommen sind allerdings nur die Eltern meiner Liebe. Ich hatte für 200 € Lebensmittel eingekauft. Trüffel und Perlhuhn sind mir nun, wegen ihrer schieren Menge für immer verleidet. Ich kann einfach keine Lebensmittel wegwerfen. Außerdem musste ich alle Vorbereitungen allein bewältigen, weil meine Mutter natürlich ausfiel, die ich bereits als feste Größe eingeplant hatte. Aus dem gleichen Grund war ich natürlich auch gezwungen die Aufräumarbeiten allein zu übernehmen. Dafür weiß ich jetzt endlich, warum meine Mutter so begeistert von der Idee war, Weihnachten nicht in ihrem Haus zu feiern.
Das ist war. Man bedarf ihrer, um
sich anschließend wieder zu versöhnen.

Die alljährliche Feier meines Familienzweiges besteht zwar aus dem üblichen Festgelage, kommt aber ohne Zucker und Weißmehl aus. Denn meine Mutter gehört zu den Vorreitern der Ökobewegung und ist auch mit Siebzig nicht bereit, von ihren Grundsätzen abzuweichen. Es gelingt ihr mühelos eine Schokoladencreme nur aus Kakaopulver und Johannisbrotkernmehl zuzubereiten. Auf die Frage: „Hast du wenigstens diesmal Zucker hinein getan?“ antwortete sie: „Das ist auch so süß genug. Das ganze süße Zeug ist sowieso ungesund.“
Jedenfalls schied mein Geburtshaus als Veranstaltungsort aus, weil meine Liebe und ihre Eltern nicht auf ein traditionelles Weihnachtsfest verzichten mochten. Nach dieser Entscheidung konnte meine Familie wiederum unmöglich das Fest in den Räumlichkeiten der gegnerischen Partei begehen. Die Traditionen hatten sich gegenseitig ausgespielt.
Eine zusätzliche Schwierigkeit bestand nun darin, dass ich nicht einfach den heiligen Abend bei meiner Liebe und deren Eltern verbringen konnte. Meine Mutter hätte eine solche Kränkung nur schwer überwunden und Sätze wie diesen geäußert: „Natürlich darfst du selbst bestimmen, mit wem Weihnachten feiern möchtest! Ich habe euch immer zur Selbstständigkeit erzogen.“ Dann folgt Schweigen.
Es blieb nur eine Lösung: Wir feiern bei uns. Ganz einfach. Niemand wird sich benachteiligt fühlen, weil das Ganze auf neutralem Boden stattfindet. Darüber hinaus hatten wir auch schließlich die Idee. Die Eltern meiner Liebe waren sofort begeistert. Ich koche gerne auch für größere Gesellschaften und so stand einem großen Vereinigungsfest eigentlich nichts im Wege.
Aber die Verhandlungen mit meiner Familie waren schwieriger als erwartet. Mein mittlerer Bruder gab zu bedenken, dass er die Anderen gar nicht kenne. Außerdem sei es das erste Mal, dass man woanders feiere. Meine Schwägerin warf ein, dass ihr Sohn aus erster Ehe auch komme wolle und er sei noch niemals bei uns gewesen und kenne deshalb den Weg nicht. Der erwähnte Sohn ist Mitte zwanzig und verfügt über ein eigenes Auto. Mein ältester Bruder wiederum maulte, dass er nichts trinken könne, wenn er mit dem Auto führe. Das war richtig. Der Weg sei ohnehin eigentlich zu weit, schob er hinterher. Und auf der A3 gebe es bestimmt an Weihnachten einen Stau. Allein meine Mutter war erstaunlicherweise begeistert von der Idee.
Am Ende haben wir das Weihnachtsfest in unserer Wohnung ausgerichtet. Gekommen sind allerdings nur die Eltern meiner Liebe. Ich hatte für 200 € Lebensmittel eingekauft. Trüffel und Perlhuhn sind mir nun, wegen ihrer schieren Menge für immer verleidet. Ich kann einfach keine Lebensmittel wegwerfen. Außerdem musste ich alle Vorbereitungen allein bewältigen, weil meine Mutter natürlich ausfiel, die ich bereits als feste Größe eingeplant hatte. Aus dem gleichen Grund war ich natürlich auch gezwungen die Aufräumarbeiten allein zu übernehmen. Dafür weiß ich jetzt endlich, warum meine Mutter so begeistert von der Idee war, Weihnachten nicht in ihrem Haus zu feiern.