Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

Der Weg nach Monreale (14.05.06)

Karte Palermo und UmgebungDas vulkanische Grollen in meinem Kopf hatte sich noch nicht ganz gelegt, als wir einen Tag später aufbrachen, um die Schätze der Normannen zu besichtigen. Mit einem genaueren, weniger vernebelten Blick auf die Karte hätten wir die Kleinstadt Monreale wahrscheinlich nach kaum einer Viertelstunde erreicht. Aber die Beschriftungen auf unserem Plan waren mehr als undeutlich und so vermuteten wir den Ort an der Landstrasse 503, die in Wirklichkeit ein Feldweg und die Ziffern die Höhenangaben eines Berges, des Monte Toretta waren.
Aus diesem Grund sind wir in Palermo konsequent an der richtigen Ausfahrt vorbei gefahren, haben die gesamte Stadt durchquert und uns schließlich verzweifelt an der westlichen Peripherie in die Berge geschlagen, um auf einer schmalen Passstrasse die gesamten 503 Höhenmeter abzuspulen, die unser Unglück ausgelöst hatten. Bevor wir die Spitze erreichen, führte unser Weg durch Torretta, das an den Hängen unseres Schicksalsberges lag. Auf der einzigen Strasse saßen die Alten auf ihren Stühlen und betrachteten uns mitleidig, während wir versuchten die Spiegel einzuklappen ohne den Motor abzuwürgen, da die Häuserwände immer näher rückten und die Dorfstrasse, um mehr als zwanzig Prozent anstieg. Niemand lachte. Als wir mit unserem unbeschädigten Mietwagen endlich jenseits des Ortes die Anhöhe erreichten, ging unser Blick über die Berge, die von Ginster, Pinien und Olivenhainen überwuchert wurden bis hinab zum Meer, das allen Kläranlagen zum Trotz smaragdgrün in der Sonne schimmerte. Dann fiel die Strasse wieder ab und suchte sich ihren Weg zurück bis an die Küste.
Als wir schließlich wieder in Palermo landeten, weil auf Sizilien scheinbar alle Strassen zurück in die Hauptstadt führen, hatten wir unseren Irrtum endlich begriffen und versuchten zu wenden. Aber auf der dreispurigen Stadtautobahn, auf der sechs Autos nebeneinander Platz finden, kam die Änderung der Fahrrichtung einer Weltumsegelung gleich und so hatten wir uns nach kaum fünf Minuten wieder verfahren und landeten in einer düsteren Vorortsiedlung am Rande eines Industriegebietes, das in den fünfziger Jahren erbaut worden war und seitdem brach lag. Schließlich schlugen wir alle Befürchtungen in den Wind, stiegen aus und fragten zwei Straßenköche nach dem Weg. Sie spießten gerade Ziegendärme und das Bauchfleisch von Schafen auf hölzerne Stäbchen und brieten das Ergebnis über einem Holzkohlefeuer. Erst einige Tage später klärte uns der Reiseführer darüber auf, dass die Beiden keineswegs ihre Nachbarn zu Geld machten, sondern eine sizilianische Spezialität zubereiteten, die an jeder Ecke Palermos zu haben ist. Die Freiluftköche jedenfalls erteilten ihre Auskunft ohne ihre Tätigkeit zu unterbrechen und führten uns mit der in Sizilien üblichen schnörkellosen Freundlichkeit auf den richtigen Weg. Nachdem wir mehr den Handzeichen als dem rauen Dialekt folgend die richtige Aus-fahrt gefunden hatten, erreichten wir kaum zehn Minuten später Monreale, ein kleines Städtchen ohne Steilhänge und Grillfeuer, welches uns lehrte, dass man sich auf Sizilien noch immer links in die Büsche schlagen kann, wenn man vom rechten Pfad abgekommen ist.
Matthias Gerhards 1. Jun, 23:31 | 9 Kommentare - Kommentar verfassen

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