Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

neuere Beiträge

Mehr Regen am Wochenende?

Normalerweise interessiere ich mich für jeden Scheiß. Ich habe das Bedürfnis die Welt zu verstehen. Ich kann sogar der hirnverbranntesten Frage einen interessanten Aspekt abgewinnen. Beispielsweise dem aktuellen Thema der letzten Ausgabe der Nature. Es lautet: Regnet es an Wochentagen mehr als am Wochenende? Solche Sprüche hätte ich eigentlich nur unserem Dorfpfarrer zugetraut. Er rückte regelmäßig mit der Erkenntnis raus, dass es an Sonntagen eigentlich niemals regne, weil das schließlich der Tag des Herrn sei. Aber er hatte auch eine Vorliebe für französische Frauenmörder und versüßte uns den Religionsunterricht mit Geschichten von ermordeten Prostituierten und seinen Erlebnissen an der französischen Front. Er war ein korpulenter Mann mit einem riesigen Weinkeller, den er wöchentlich beliefern ließ. Sobald Herr B. den Mund öffnete kam ein Wort zum Sonntag dabei heraus. Aber dafür garnierte er seine billigen Weisheiten mit einem Figureninventar, das man heute nur noch aus Psychothrillern und Actionfilmen kennt. Damals war ich im vierten Schuljahr, wenn ich mich richtig erinnere und Religion war eines meiner Lieblingsfächer.
Matthias Gerhards 11. Dez, 07:26 | 7 Kommentare - Kommentar verfassen

Neugier tötet nicht mehr

In der Welt der Quantenmechanik kann ein Objekt gleichzeitig mehrere Eigenschaften haben, die einander widersprechen. Diese Erkenntnis lässt sich aber leider oder glücklicherweise in unserem Alltag nicht nachvollziehen. Unangenehm für eine der wichtigsten Theorien der modernen Wissenschaften. Zwei österreichische Physiker haben nun einen neuen Vorschlag gemacht, wie man das Problem vielleicht umgehen könnte.

Ein Teilchen im bizarren Kosmos der Quantentheorie kann sich zur gleichen Zeit als Welle und als Teilchen verhalten. Diese Erkenntnis entstand aus der Beobachtung, dass man die Geschwindigkeit (Welle) und Ort (Teilchen) von etwas sehr Kleinem nicht gleichzeitig bestimmen kann. Baut man eine Versuchsapparatur, mit der man den Ort eines Objektes messen kann. Entsteht aus den Messwerten der Eindruck es handele sich um ein Teilchen. Schafft man jedoch eine Versuchsanordnung, die darauf abzielt die Geschwindigkeit zu ermittelt, erweckt das gleiche Objekt den Eindruck, es sei eine Welle. Die Eigenschaft eines Dings also von der Methode ab, mit der man es misst. Daraus schlossen die Quantenphysiker, dass vor der Messung beide Eigenschaften gleichzeitig existiert haben müssen. Und tatsächlich lässt sich so etwas auch experimentell nachweisen. Es gehört heute zu den Binsenweisheiten der modernen Physik. Blöderweise können wir quantenmechanische Effekte aber niemals in unserer wirklichen Welt beobachten. Von dem Ball meines Sohnes könnte ich mit Hilfe von zwei Lichtschranken ganz einfach die Geschwindigkeit und den Ort zu einem bestimmen Zeitpunkt bestimmen.

Die österreichische Katze
Die quantenmechanischen Absurditäten scheinen sich in unserer alltäglichen Wirklichkeit glücklicherweise aufzulösen. Dieser Umstand hat den österreichischen Physiker „Schrödinger“ zu einem berühmten Gedankenexperiment angeregt. Nehmen wir an eine Katze befindet sich in einem Kasten. Durch einen quantenmechanischen Prozess z.B. den Zerfall eines radioaktiven Teilchens, wird nun eine Phiole mit Gift angestoßen, wenn das Teilchen einen von beiden Zuständen annimmt. Stürzt das Fläschchen um, stirbt die Katze. Sobald wir den Deckel heben, wird durch eine Apparatur die Natur unseres Teilchens bestimmt und die Katze muss sterben. Sollten wir aber nicht messen, besitzt das Teilchen beiden Eigenschaften. Die Katze ist also während dieser Zeit gleichzeitig lebendig und tot. Erst wenn die den Deckel unserer Versuchsapparatur heben, entscheiden wir über Leben und Tod. Eigentlich ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Idee von einem österreichischen Physiker stammt.
Warum erzähle ich das alles eigentlich? Weil nun ein Artikel in der Nature berichtet, dass zwei österreichische Physiker (logisch eigentlich) einen neuen Vorschlag zur Auflösung des Paradoxons gemacht haben. Sie behaupte, dass quantenmechanische Effekte auch in unserer Welt existieren. Allerdings bemerken wir sie meistens nicht, weil wir nicht genau genug messen. In meinem Beispiel mit dem Ball und den Lichtschranken, könnte man sagen, dass die Lichtschranke ein zu grobes Instrument ist, um wirklich eine exakte Aussage zu treffen. Würden wir jedoch alle Quantenzustände des Balls feststellen, würden wir auch die bekannten Anomalien antreffen. Leider handelt sich bei meinem Ball um geschätzte 1012 Teilchen. Eine ziemlich große Zahl mit zwölf Nullen. Praktisch ist das kaum realisierbar. Aber der Vorschlag der Österreicher ist, nun gezielt nach Beispielen zu suchen, die relativ klein sind, aber noch im makroskopischen Bereich liegen. Also zur unserer Erfahrungswelt gehören. Die Quantenzustände dieser Beispiele sollten im Bereich des messbaren liegen. Damit würden wir Sachen finden, die weder lebendig noch tot, weder Teilchen noch Welle sind. Eigenschaften, die wir eben bisher nicht kennen. Wenn man also demnächst eine Verabredung verpasst, kann sich mit einem Verweis auf quantenmechanische Phänomene elegant aus der Affäre ziehen. „Ja, ja ich weiß ich bin zu spät. Aber ich konnte nichts dafür. Ich wusste nicht wann ich hier sein würde, weil du dich unbedingt genau hier mit mir treffen wolltest.“
Matthias Gerhards 25. Nov, 23:47 | 9 Kommentare - Kommentar verfassen

Erziehung ist begrenzt

Im Kölner Stadtanzeiger erschien gestern ein Brief der Mutter von Robin B., einem der beiden Schüler, die am Ende doch vor einem Amoklauf zurück geschreckt sind. Er hatte sich nach der Vernehmung durch die Polizei und der öffentlichen Aufmerksamkeit das Leben genommen. Dort beschreibt sie ihren Sohn als ganz "normalen" Sonderling. Die meisten Dinge, haben in meiner Jugend auch auf mich zugetroffen. Aber ich glaube nicht, dass man der Frau vorwerfen kann, dass sie ihren Sohn nicht gekannt oder vernachlässigt habe. Auch bei meinen eigenen Kindern merke ich, dass ich manchmal sehr wenig von ihnen weiß. Sie sind eigene Wesen, deren Entwicklung ich auch nur in relativ engen Grenzen beeinflussen kann. Bevor ich selbst Kinder hatte, habe ich meinen Eltern immer vorgeworfen, dass sie sich zu wenig um mich gekümmert hätten. Heute weiß ich, dass sie mich in Ruhe gelassen haben, weil das die einzige Möglichkeit war, um mit mir zu Recht zu kommen. Ich glaube nicht, dass die Mutter von Robin B. eine Möglichkeit gehabt hätte, die Vereinsamung ihres Sohnes zu verhindern.
Matthias Gerhards 24. Nov, 09:03 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Amok Global

Der vereitelte Amoklauf in Weiden ist nun gar nicht vereitelt worden. Scheinbar hatten die beiden beinahe Täter den Plan schon aufgegeben, bevor die Polizei eingriff. Aber ich will jetzt hier gar nicht diskutieren, ob die Polizei an dem Selbstmord schuld war oder nicht.

Ich möchte vielmehr einen Aspekt beleuchten, den Herr F. in einem Kommentar zu meinem Beitrag "Kill Weiden" aufgebracht hat: Warum sind es eigentlich meistens Gymnasiasten, die Amok laufen? Sind die Haupt- und Realschüler zu blöd? Haben sie weniger Gewaltphantasien. Leiden sie weniger, wenn man sie missachtet oder quält? Bemerken sie ihre eigene Tragödie nicht? Oder stimmt die These von Herrn F., dass sie einfach weniger Aggressionen anstauen, weil sie sich ab und zu beherzt aufs Maul hauen. In einem Beitrag auf WDR3 (so was höre ich in letzter Zeit erschreckend häufig) wurde die These geäußert, dass man solche Phänomene nur durch die Psyche der Täter erklären könne. Denn die Umstände seien für viele Schüler gleich. Das stimmt schon, aber woher kommt dann der Anstieg solcher Ereignisse in den letzten Jahren? Eine Mode? Oder hat es doch mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft zu tun?

Meine Vermutung ist, dass es sich um eine Art von globalisiertem Selbstdarstellungswahn handelt. Die Täter werden innerlich durch ein übersteigertes Geltungsbedürfnis angetrieben. Und sie erleben gleichzeitig, dass sie in ihrem Umfeld überhaupt keine Möglichkeit habe, diese Aufmerksamkeit zu erlangen. In der globalen Realität der Film-, Musik- und sonstiger Stars gilt jedoch nur etwas, wer es schafft zu Ruhm zu kommen. Wir messen uns nicht mehr nur an Nachbarn und Freunden, sondern gleich an den internationalen Größen. Am Ende geht es um die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Und die kann man natürlich nicht erreichen, wenn man das Schulklo anzündet oder den Hund vom Nachbarn massakriert. Das muss schon etwas her, auf das die Welt schaut. Damit der Täter wenigstens für einige Stunden das sein kann, was er im Inneren zu sein glaubt. Ein Subjekt, dem globale Aufmerksamkeit gebührt.

Menschen die über so eine innere Struktur verfügen, begnügen sich natürlich nicht damit eine Hauptschule zu besuchen. Sie gehen auf die „höhere“ Schule. Deshalb sind Amokläufe von Gymnasien wahrscheinlicher als auf anderen Schulformen. Aber auch dass ist nicht in Stein gemeißelt, denn in allen Teilen der Gesellschaft steigt das Bedürfnis sich öffentlich zu inszenieren. Also demnächst Vorsicht in der Fußgängerzone.
Matthias Gerhards 22. Nov, 07:51 | 6 Kommentare - Kommentar verfassen

Neues Format

Nicht erschrecken! Ich experimentiere gerade mit einem neuen Blogformat. Alles soll anders werden. Nur ich bleibe notgedrungen derselbe.
Matthias Gerhards 20. Nov, 20:38 | 7 Kommentare - Kommentar verfassen

Kommerzielle Ausländerfeindlichkeit

Gerade bin ich auf ein Phänomen gestoßen, dass ich bisher noch nicht kannte: "Kommerzielle Islamophobie und Ausländerfeindlichkeit". Schon seit geraumer Zeit beobachte ich solche zweifelhaften Seiten wie "Politically Incorrect" (Nein, die werden hier nicht verlinkt). Diese Seiten äußern sich vordergründig islamkritisch und hintergründig ausländerfeindlich. Allerdings wird immer betont, dass man auf dem Boden der Freiheitlich demokratischen Grundordnung stehe und nicht Antisemitisch sei. Aber ich habe da so meine Zweifel.

Bisher war ich davon ausgegangen, dass die Betreiber Leute vom rechten Rand unserer Gesellschaft sind, die ihre Überzeugungen in ansprechender Verpackung an den Mann bringen wollen. Also wenigstens Überzeugungstäter. Die Zugriffzahlen dieser Projekte sind übrigens abartig hoch.

Aber jetzt fällt mit auf, dass alle diese Seiten mit Webung voll gepflastert sind. Vermutlich haben die Betreiber entdeckt, dass man mit offener und seriös vorgetragener Ausländerfeindlichkeit ein großes Publikum erreichen kann. Den viel gepriesenen deutschen Mittelstand, der sein klein Häuschen und die Unschuld der Tochter gegen die bösen Moslems von nebenan verteidigen möchte (die haben alle ein Messer zuhause). Die hohen Besucherzahlen werden anschließend durch Werbeeinblendungen in klingende Münze verwandelt. Mit der Angst der Leute, lässt sich eben am einfachsten Geld verdienen. Wie sagte doch der Maler Max Liebermann so treffend: "Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen will".
Matthias Gerhards 19. Nov, 21:19 | 0 Kommentare - Kommentar verfassen

Kill Weiden

Im Kölner(-Problem) Stadtteil Weiden hat die Polizei ein Massaker verhindert. Zwei Schüler wollten mit einer Armbrust und zwei Druckluftpistolen einen Amoklauf starten. Die verhinderten Täter wollten wohl die Ereignisse in Emsdätten und an der Colombine Highschool in den Schatten stellen.

Solche Nachrichten zeigen einmal mehr, wie miserabel es um unser Schulsystem bestellt ist. Die Typen scheinen nicht mal über die grundlegendsten Anatomiekenntnisse zu verfügen. Mit einer Luftpistole kann man höchstens seinen Kanarienvogel kaltmachen. Vielleicht reicht es noch für den Hamster. Aber dann ist auch Schluss.

Ist der Biologieunterricht wegen Lehrermangels mal wieder ein paar Jahre ausgefallen? Oder ist das Niveau insgesamt so übel? Deutsche Schüler bringen es nicht mal fertig, sich ordentliche Waffen zu besorgen und ein anständiges Massaker zu planen. Wenn das so weiter geht, benutzt der nächste Amokläufer den Haarfön seiner Mutter, um die Mitschüler in Flammen aufgehen zu lassen. Ein grausamer Tod. Dauert zwölf Stunden und das Opfer muss still stehen bleiben.
Matthias Gerhards 19. Nov, 08:37 | 16 Kommentare - Kommentar verfassen

Der Himmel über dem Krankenwagen

Der Krankenwagen hatte eine verglaste Dachluke. Als ich die Wolken vorüberziehen sah, dachte ich: „Wenn ich jetzt sterben würde, hätte ich wenigstens den Himmel noch einmal gesehen.“ Es sah schön aus. Das Recheck aus Plexiglas und die Wolken darin.
Aber ich wusste, dass ich nicht sterben würde. Es war nur ein Hexenschuss und eine kleine Ohnmacht, die durch meine eigene Unvorsichtigkeit ausgelöst worden war. Aber ich bin um eine Erfahrung reicher geworden. Bisher war mir nicht klar, dass es Schmerzen gibt, die das Bewusstsein nicht aushält. Es löscht einfach das Licht. Ein Gast, der eine fremde Wohnung verlässt. Wie so oft, hatte ich mich für stärker gehalten, als ich war. Aber ich bin der Überzeugung, dass man zu nichts kommt, wenn man vor seinen eigenen Grenzen halt macht.
Matthias Gerhards 17. Nov, 00:28 | 12 Kommentare - Kommentar verfassen

Ich reise, sagt Ringelnatz

Mir wurde abgeraten. Aber ich tue es dennoch. Ich melde mich ab. Meine Lieben! In den nächsten zwei Wochen, wird es still bleiben. Ich reise.
Matthias Gerhards 25. Okt, 00:44 | 4 Kommentare - Kommentar verfassen

Beitritt

Erwähnte ich, dass ich für einen EU-Beitritt der Türkei bin? Weil ich glaube, dass dadurch eine neue Kultur entstehen kann. Außerdem ist die Türkei wirklich ein säkulares Land. Auf die Frage, was der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten sei, kam unser türkischer Führer völlig ins Stottern und gab eine völlig unzusammenhängende Antwort. Er wusste es einfach nicht. Man sollte sich mal in eine Fußgängerzone stellen und fragen, was der Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten sei. Da kämen sicher ein paar interessante Dinge heraus, die den Theologen so noch nie aufgefallen sind.
Matthias Gerhards 18. Okt, 23:11 | 3 Kommentare - Kommentar verfassen

Ich bin ein Eskapist...

Ich habe einen ausgeprägten Hang zum Ungehorsam. Eigentlich meldet man sich in so einem Blog brav ab, wenn man verreist. Aber dieser Opositionstrieb wird mir immer wieder zum Verhängnis. Ich fand das irgendwie blöd. Schon als Kind, habe ich nicht gerne getan, was getan werden sollte. Ich bin ein Oppositionist. Es gibt ein schönes Kindergedicht von Kästern, das mit den Worten beginnt:

Peter ist ein Renomist. Ihr wißt vielleicht nicht das was ist,
ein Renomist, das ist ein Mann, der viel verspricht und wenig kann.


Es heißt die "Sache mit dem Klößen" und geht übel aus. In diesem Sinne bin ich ein Oppositionist. Wenn ich etwas wirklich will, merke ich das nur daran, dass mir kein Gegenargument einfällt. Aber auch das ist selten.

Jedenfalls habe ich mich jetzt entschlossen wieder in dieses Wortgebäude zurückzukehren. Ich war nicht nur einige Zeit in der Türkei, sondern habe ich auch mit allen Mitteln versucht meinen Roman zu Ende zu bringen. (Das wäre auch fast gelungen, wenn ich nicht einen neue Figur eingeführt hätte.)

Die Türkei ist ein erstaunlich spannendes Land. Kopftücher gab es wenige. Leider ist die Sprache genauso grausig wie Ungarisch, dass ich bis heute nicht spreche. Aber ich habe wenigstens ein paar Worte wiedererkannt. Außerdem waren wir in Troja. Mit einem hervorrangenden Führer. Ein Türke aus Dortmund glaube ich, der über ein enzyklopädisches Gedächtnis und eine staunenswerte Bildung verfügte. Ich konnte endlich meine Lektüre der antiken Klassiker gewinnbringend einsetzen und an den richtigen Stellen wissend nicken. Außerdem habe ich den Mann mit meiner Einschätzung erfreut, dass die Türkei mit ziemlicher Sicherheit in 10 oder 15 Jahren in die EU aufgenommen wird. Wenn nur die Wachstumsraten der Wirtschaft bleiben wie sie sind. Eine wirtschaftlich so erfolgreiche Türkei wie die, der letzten Jahre werden auch die C-Parteien mit offenen Armen empfangen. Es wird nur ein bisschen dauern. Denn am Ende des Tages ist der christlichen-konservativen Politik der Klingelbeutel immer näher als die Leitkultur.
Matthias Gerhards 16. Okt, 22:09 | 8 Kommentare - Kommentar verfassen

Schluss mit der Askese

In der letzten Zeit habe ich schlecht gegessen. Ich war unkreativ und quälte mich mit dem (diesmal letzten) Ende meines Buches. Heute habe ich eine Meerbarbe gekauft. Ich habe ohne besonderen Anlass aufwendig gekocht und einen anständigen Wein getrunken. Danach sind die Worte gekommen, wie gern gesehene Besucher, die sich im Sessel niederlassen, um einen Abend lang zu bleiben. Ich habe das Kunststück fertig gebracht, einen Abschnitt zu schreiben, der mir sogar selbst auf Anhieb gefällt. Askese gehört nicht zu meinem Lebensformen.
Matthias Gerhards 12. Sep, 22:06 | 11 Kommentare - Kommentar verfassen

Väter

Manchmal geschehen Dinge, die mich bewegen. Sie ereignen ganz zufällig und unvorhergesehen. Vor einigen Tagen war ich mit einem Arbeitskollegen verabredet. Eine belangloser Bierabend zum Austausch von Erfahrungen im Job. Aber daraus wurde eine Nacht, an dem wir uns über unsere Väter unterhielten. Zwei Männer, die über das schwierigste Kapitel ihres Lebens sprechen. Seiner war ein Säufer, der seine Gefühle ertränkte, weil er keine Möglichkeit fand sie auszudrücken. Meiner war unberechenbar und gewalttätig. Es war ein schöner Abend. Ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich mit einem Menschen darüber gesprochen habe, wie sich meine Kindheit angefühlt hat. Nicht schrecklich. Sondern wie leichtes Seitenstechen mit Durchfall.
Matthias Gerhards 10. Sep, 22:55 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen

Schubladendinge

Vor einigen Tagen hat mein Sohn das Harz eines Kirschbaumes angeschleppt. Es sah aus wie ein Bernstein. Jetzt liegt das Stück auf meinem Schreibtisch und ich weiß nicht so richtig wohin damit. In den achtziger Jahren konnte man so etwas in einem (nachgemachten) Setzkasten aufbewahren. Neben kleinen Kätzchen aus Messing, Miniatur Nachttöpfen mit original Zwiebelmuster und anderen Scheußlichkeiten des bürgerlichen Lebens. Aber wenn man den Klimbim vergisst, den die Nachbarn und manchmal sogar die eigenen Eltern darin aufbewahrten, ist so etwas keine schlechte Idee. Ich stelle mir ein Magazin vor, in dem man die Sachen aufbewahren kann, die das eigene Leben geprägt haben. Auf kleinen Zetteln könnte man wie auf einem Kassiber die Geschichte der Dinge niederschreiben. Die Nachrichten der Materie. Am Ende entsteht eine Biographie aus Gegenständen. Es gibt natürlich etwas Ähnliches schon im Netz. www.schubladendinge.de. Ich hätte mehr zu erzählen. Aber die Seite ist trotzdem schön.
Matthias Gerhards 20. Aug, 22:36 | 6 Kommentare - Kommentar verfassen

Morphologie der Riesenmaschine

Ich neige ja nicht zur Aktualität. Wäre ich Journalist, bekäme das Wort "Neuigkeit" eine ganz andere Bedeutung. "Vor nicht allzu langer Zeit ist Paul Bowles verstorben" würde ich beispielsweise schreiben. Das war 1999.

Aber das wollte ich nicht erzählen. Heute bin ich auf die Riesenmaschine gestoßen, ein Nachschlagewerk für Alltagsschwachsinn. Wunderbar. Hat 2006 einen Grimmpreis gewonnen. Das ist irgendwie an mir vorbei gelaufen. Aber vielleicht gibt es noch mehr Menschen wie mich, die hoffnungslos hinter den Dingen leben. Denen sei gesagt: Die Riesenmaschine ist toll.

Ich wollte mal eine Sammlung der nutzlosen Wissenschaften eröffnen. Mit solchen Disziplinen wie Sesorik der Mineralien, Morphologie der Fußabdrücke und ähnlichem spannenden Stumpfsinn. Aber ich habe leider nie die Zeit dafür gefunden und vermutlich gibt es das jetzt auch schon. Gerade kommt mir Milan Kundera in den Sinn, den ich früher einmal gut fand. Dort kam so etwas vor. Aber ich erinnere mich nicht mehr richtig...
Matthias Gerhards 15. Aug, 21:37 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen
ältere Beiträge

famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

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