Frau mit Gans
Manchmal passieren Dinge, die mich zweifeln lassen. Meistens an mir Selbst. In diesem Fall handelte es sich um meinen Sinn für Realität. Vor einigen Wochen habe ich aus den Augenwinkeln eine Frau mit einem Kinderwagen gesehen. Es war ein altmodisches Modell mit Speichenrädern. Aber die Frau war schon zu alt für Kinder und sie sah nicht wie eine Großmutter aus. In dem Kinderwagen befand sich auch kein Kind, sondern eine weiße Gans. Sie stand an einer Bushaltestelle und ich fuhr mit dem Auto vorbei. Nach einigen Tagen war ich mir ziemlich sicher, dass ich geträumt hatte oder dass meine längst verjährten Drogenerfahrungen ein ungeahntes Nachspiel hatten.
Gestern habe ich sie noch einmal gesehen. Die Frau war ungefähr sechzig Jahre und hatte braune hochgesteckte Haare wie Katherine Hepburn. Sie schob den Kinderwagen eilig über die Fußgängerampel, denn der Bus wartete bereits. Hinter ihr rannte die Gans. Ein großer weißer Ganter mit leicht gespreizten Flügeln und watscheligem Gang. Er konnte nur mit Mühe Schritt halten.
Die Frau mit der Gans existierte also. Sie lebte in einem kleinen Ort, den ich immer durchquere, wenn ich meinen Sohn abholte. Auf eine seltsame Art machte mich ihr Anblick glücklich, weil ich sah, dass es auch in so kleinen Käffern noch wirkliches Leben gibt. Und ich bewunderte diese Frau, weil sie mutig genug war, vollkommen normal zu sein.
Gestern habe ich sie noch einmal gesehen. Die Frau war ungefähr sechzig Jahre und hatte braune hochgesteckte Haare wie Katherine Hepburn. Sie schob den Kinderwagen eilig über die Fußgängerampel, denn der Bus wartete bereits. Hinter ihr rannte die Gans. Ein großer weißer Ganter mit leicht gespreizten Flügeln und watscheligem Gang. Er konnte nur mit Mühe Schritt halten.
Die Frau mit der Gans existierte also. Sie lebte in einem kleinen Ort, den ich immer durchquere, wenn ich meinen Sohn abholte. Auf eine seltsame Art machte mich ihr Anblick glücklich, weil ich sah, dass es auch in so kleinen Käffern noch wirkliches Leben gibt. Und ich bewunderte diese Frau, weil sie mutig genug war, vollkommen normal zu sein.