Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

Joyce reloaded in Köln

Gestern war ich auf der Ehrenstrasse in Köln. Ich lief zwischen den Cafés umher, den Geschäften für Nieten-, Mod- und Punktklamotten, den Ökoschuhläden und dem Käsegeschäft, in dem ich früher oft mein letztes Geld ausgegeben hatte. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass die ganze Stadt eine endlose Welterzählung darstellt. Einen Strom von fließenden Dingen und Menschen, die sich pausenlos umeinander drehen, einander ansprechen, brüllen, belügen, ignorieren und miteinander in Freundschaft und Hass und Gewalt und Liebe geraten. Ich hatte plötzlich das Gefühl ich müsse mich sofort hinsetzen und schreiben wie Joyce. Oder wie ein Photo, das mit langer Belichtungszeit in der Bewegung aufgenommen wird. Ich wollte mich hinsetzen, mein Denken ausschalten und einfach den Strom der Stadt durch mich hindurch fließen lassen und in Worte verwandeln. Das wäre eine literarische Art der Meditation gewesen. Aber ich war zum Einkaufen gekommen und hatte nur eine halbe Stunde Zeit.
Matthias Gerhards 26. Mai, 08:33 | 17 Kommentare - Kommentar verfassen
7an - 27. Mai, 00:20

tja. wäre aber sicher schön geworden.
antworten

Matthias Gerhards - 27. Mai, 00:25

Natürlich habe ich mir ganz fest vorgenommen, es irgendwann zu machen. Klar! Irgendwann...
rosenherz - 27. Mai, 22:02

Wenn Sie diesmal keine Zeit zum Schreiben fanden, so sollten Sie doch bald wieder hinkommen, um das zu tun was Sie gestern gerne tun wollten. Sie schreiben so schön, ich bin schon gespannt, wie Sie den Strom der Stadt hindurchfließen lassen und in Worte verwandeln.

Edit: Und danke für Ihren Besuchbei den Holzplankenjahren.
antworten

rosenherz - 27. Mai, 23:44

Ähm, wie schrieb Joyce überhaupt?
antworten

Matthias Gerhards - 28. Mai, 23:04

Steinigen werden sie mich! Die Joyceianer.

Ich bin kein besonders großer Joyce Fan. Kenner werden mich wahrscheinlich dafür steinigen. Aber Joyce schreibt etwa so: Schön und anspielungsreich in den Sätzen, aber langweilig im Großen und Ganzen. Ich muss aber sagen, dass ich den Ulysses nach der Hälfte aufgegeben habe. "Finnegans Wake", habe ich gar nicht erst angefangen. Ich kann also nicht mitreden. Aber er versuchte den Strom eines Bewußtseins darzustellen, das hatte ich gemeint.
rosenherz - 28. Mai, 23:16

Ah, verstehe so in etwa, was sie meinen. Allerdings, wenn s i e im Bewußtseinsstrom schreiben, so werden sie ihren eigenen Stil dabei pflegen, denn es ist nicht der von Joyce, sondern ihr ureigener Bewußtseinsstrom.
Matthias Gerhards - 28. Mai, 23:23

Stimmt. Ich würde mich auch nicht mit Joyce vergleichen wollen. Ich bin zwar so größenwahnsinnig einen Elektro-Herd selbst anschließen zu wollen, aber für Joyce reicht es dann doch nicht.
rosenherz - 28. Mai, 23:35

Nun, nach ihren E-Herd zitiert haben, fällt mir ein Zitat vielfach preisgekrönten Schriftststellerin ein: So groß sind sie als Schriftsteller nun nicht, dass sie sich kleiner machen müssten, als sie es sind ;-)

Joyce müsste erst mal an sie heran reichen.
Matthias Gerhards - 28. Mai, 23:43

So gesehen haben Sie vollkommen recht. Da hätte ich auch gleich drauf kommen können :-)
rosenherz - 28. Mai, 23:57

Dass sie sehr gut schreiben, das wissen sie, wenn sie ehrlich zu sich selbst sind. Das Einzige, was sie vermutlich noch brauchen, ist ein Verlag, der sie groß herausbringt, damit ihre Bücher endlich auch ausreichend finanzielle Früchte tragen.
Matthias Gerhards - 29. Mai, 00:39

Zweifel

Ich glaube, Sie sind heute angetreten, um mich für das Pfingstwochenende und für einiges Andere zu entschädigen. :-). Danke!

Aber ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Oder sagen wir, ich zweifle dauernd daran. Ich habe zehn Jahre nicht geschrieben, weil ich irgendwann zu der Überzeugung gekommen war, dass ich nicht schreiben kann. (Nach meinen Maßstäben) Ich habe lange gebraucht um zu begreifen, dass ich es so sehr will, dass ich auch eine Niederlage vor mir selbst in Kauf zu nehmen bereit war. Das war das Schwierigste.
rosenherz - 29. Mai, 01:26

Kennen Sie große Schriftsteller, die nicht gezweifelt haben?

Eine von mir geschätzte, sehr erfolgreiche amerikanische Schriftstellerin, die leider schon verstorben ist, meinte: Jeder Mensch hat etwas Wichtiges zu erzählen.
Niemand anderer könnte es so erzählen, wie Sie es erzählen. Ich verstehe gut was sie meinen, die Maßstäbe an sich selbst. Schreiben Sie, obwohl Sie zweifeln. Schreiben Sie, wenn sie zweifeln. Schreiben Sie trotz des Zweifels und nehmen Sie dieses Element mit hinein in Texte. Vielleicht mögen Sie sogar eine Romanfigur schaffen, die sich um das Thema Zweifel bewegt. Nehmen Sie diese Kraft und erzählen Sie, was Sie zu erzählen haben.

Wissen Sie es noch, was Sie damals konkret veranlasst hatte, zur Überzeugung zu gelangen, Sie könnten nicht schreiben?
Matthias Gerhards - 1. Jun, 15:14

Hallo Frau Rosenherz,

meine Antwort hat etwas gedauert. Was hat mich veranlaßt das Schreiben aufzugeben? Ich habe mit 24 Jahren einen Roman geschrieben und als er fertig war, kam ich zu der Überzeugung, dass er so schlecht war, dass ich ihn niemandem zeigen wollte. Aber das war nicht der wirklich Grund. Der wirkliche Grund war, das ich Angst vor der Niederlage hatte. Es hat zehn Jahre gedauert, bis ich bereit war, mit dem Schreiben zu scheitern.
rosenherz - 2. Jun, 15:00

Gestern hatte ich schon gemeint, ich würde vergeblich auf eine Antwort warten, doch es hat nur ein bisschen länger gedauert - und Sie haben neuerlich an Wertschätzung gewonnen.
Mich interessiert, was Sie erzählen. Darf ich Sie noch genauer befragen? Wodurch kamen sie damals zur Überzeugung, der Roman sei schlecht? Haben Sie mit einem anderen Buch oder Autor vergleichen? Ich meine, es ist ein innerseelischer Prozess mit großer Tragweite, wenn man sich selbst bewertet und dabei einen Maßstab setzt, der einem das Schreiben für zehn Jahre verleidet.
Matthias Gerhards - 3. Jun, 11:18

Rimbaud und Konsorten

Och, das Ganze war die Geschichte meine Familie etwas symbolistisch angehaucht, weil ich damals gerade die französischen Symbolisten las. Nachdem ich fertig war, fand ich die Geschichte belanglos. Es gab nichts daran, was geschrieben werden musste. Verstehst du was ich meine?

Jedenfalls halte ich mein Urteil über den Roman auch heute noch für zutreffend. Aber die Schlussfolgerung war falsch. Danach habe ich mein Leben geändert und habe durch einige Zufälle eine Multimedia Agentur gegründet und später im IT Management gearbeitet. Ich bin also quasi in die Wirtschaft gegangen. Jetzt habe ich sozusagen meinen Weg hinter mir und habe einiges an Erfahrung und Material angesammelt, über das zu schreiben zu lohnt. Das glaube ich jetzt jedenfalls.
zuckerwattewolkenmond - 1. Jun, 23:32

Vielleicht besteht

ja die Möglichkeit, es irgendwann nachzuholen? ;o)

PS: In meinem Blog unter https://weltentanz.twoday.net/topics/Ewige+Blumenkraft/
gibt es einen nicht ganz ernst gemeinten Selbsterfahrungsbericht in Folgen über das Lesen des "Ulysses". Muß man aber ebenfalls nicht gelesen haben. *gg*
antworten

Matthias Gerhards - 1. Jun, 23:43

Dein Text war wirklich amüsant. Aber es gibt so viel Literatur, die mich mehr reizt als der Ulysses. (Für die ich auch schon kaum Zeit habe.) In letzter Zeit habe ich einiges von Gogol wiederentdeckt. Eine spannende Entdeckung ist übrigens die Odysse selbst. Das kann man mit ein bisschen Eingewöhnung wie einem modernen Roman lesen.

famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

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