Proustisiert (24.04.06)
Mehr als zehn Jahre lang habe ich nicht geschrieben. Die Stimmen in meinem Inneren hatte ich zum Schweigen überredet und meine Worte ausgeblasen wie nächtliche Kerzen. Beinahe hätte ich das Kunststück zustande gebracht mich selbst zu vergessen und ein glücklicher Mensch zu werden. Aber an einem Nachmittag im Spätsommer hat eine einzige Zeile eines Gedichtes von Eva Strittmatter, das ich zufällig in der antiquarischen Buchhandlung in der Barnabás-Strasse las, die gesamte Erinnerung zurück gebracht. In diesem einen Moment, als ich in den ungarischen Zeilen ein Gedicht erkannte, war es, als kehrten alle Worte in mein Leben zurück und nahmen ihren alten Platz ein, wie verschollene Geschwister, mit deren Tod ich schon fest gerechnet hatte.
Was für ein Glück
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looking forward